Das kleine Haus, das Vivi bewohnt und ich auch fuer die Zeit meines Aufenthaltes, hat, wie fast alle Haeuser in Managua nur ein Stockwerk, naemlich das Erdgeschoss. Das koennte man auf die Erdbebengefahr zurueckzufuehren sein, aber da bin ich mir nicht sicher. Es gibt eine Kueche, in der auch das einzige Spuel- bzw Waschbecken des Hauses ist. In ihr, allerdings abgetrennt, ist auch die Toilette und eine kleine Duschzelle. Fliessend Wasser gibt es nur an einer Stelle im Garten, geduscht wird also aus Eimern.
Dann gibt es in dem Haus ein geraeumiges Zimmer mit einer Tuer,
das ich bewohnen darf (siehe Foto)
Vivi wohnt, waehrend ich hier bin, in einem kleinen Raum, der nur durch einen Vorhang abgetrennt ist. Im Raum, den man beim Gang durch die Haustuer betritt, ist der Esstisch und ein paar Motorraeder abgestellt, denn Vivis Cousin, der zusammen mit ihrer Oma in einem weiteren Haus auf dem Grundstueck wohnt, repariert beruflich Motorraeder, weshalb es hier ab und zu sehr laut ist.
(wenn auch schlecht),
was man hier keineswegs von allen Nebenstrassen sagen kann,
jedoch emfpinde ich das Viertel hier, welches sich Barrio los Corteces nennt, als sehr laendlich. Bei einem Blick die Strasse herunter sieht man mehr Baeume als Haeuser, die Grunsstuecke sind relativ gross und ziemlich gruen und mehrmals am Tag wird eine Kuhherde an den Haeusern vorbeigetrieben.
Kommt man an einem Kanal vorbei, sieht man mehr Muell als Wasser und sowieso ist Managua ziemlich vermuellt. EIne Muellabfuhr, wie man sie aus Deutschland kennt, scheint es hier nicht zu geben, die Mehrheit der Leute verbrennt ihren Muell vor dem Haus oder wirft ihn einfach irgendwo hin.
Nicaragua ist ein armes Land und seine Hauptstadt leugnet das nicht. Im Vorbeifahren sieht man oefters mal Siedlungen, in denen die Leute in winzigen Wellblechhuetten leben, ohne fliessend Wasser oder Strom. Nicht selten sieht man Menschen, die in Muellkippen neben Hunden und anderen Tieren nach Essen suchen und auch auf der Strasse sieht man wahnsinnig viele arme Leute, die betteln. Die Vorstellung, dass Menschen unter solchen Bedingungen leben, ist sclimm, aber es mit eigenen Augen zu sehen, nochmal etwas ganz anderes. Viele von uns wissen nicht zu schaetzen, wie gut wir es in Deutschland bzw. Europa haben. Fliessend Wasser, Strom, ein Dach ueber dem Kopf, genug zu Essen, diese Dinge sind fuer uns selbstverstaendlich geworden und nicht selten regen wir uns ueber Kleinigkeiten auf, wie wenn das Essen im Restaurant zu lange dauert etc. Viele von diesen kleinen Problemen kommen mir jetzt wie Nichtigkeiten vor und ich denke und hoffe, dass ich nach meiner Rueckkehr besser wertschaetzen kann, in welchem Luxus wir leben!!!
Trotz der Armut lassen sich jedoch die wenigsten Nicas die Laune verderben. Ich erlebe die meisten Menschen hier freundlich und lebensfroh. Es findet viel Leben auf der Strasse statt, da es Cafes oder aehnliches kaum gibt. Die Menschen stehen oder sitzen vor ihren Haeusern, um zu essen , zu plaudern etc.
Ich als Auslaenderin fuehle mich hier meist willkommen geheissen, zumindest habe ich diesbezueglich keine negativen Erfahrungen gemacht. Wenn man den Leuten freundlich gegenueber tritt, wird man selbst auch nett behandelt. Wenn ich an Leuten vorbeigehe, die z.b. vor ihrem Haus sitzen, werde ich zwar erst gemustert, wenn ich aber freundlich laechele und gruesse, wird mir ein liebevolles Laecheln und ein "Adios guapa" oder aehnliches geschenkt.
Nur die jungen Maenner sind manchmal etwas zu freundlich, das kann schon mal nerven, dieses staednige Hinterhergepfeife und Gerufe. In dem Punkt erfuellen die Latinos zumindest jedes Klischee ;)
Abschliessend kann ich sagen, dass Managua zwar keine huebsche Stadt ist, aber ich fuehle mich hier dennoch wohl. Die vielen Palmen und tropischen Baueme gleichen einiges aus, was die Stadt an Schoenheit nicht zu bieten hat. Und es scheint fast immer die Sonne, es ist immer was los und ebenfalls, sind es die Menschen, die Herzlichkeit und Lebensfreude ausstrahlen, und das bestimmt einen Grossteil der Atmosphaere.